Geschichte

Schloss Bellevue, 1785 von Prinz Ferdinand von Preußen als schlichtes Wohnschloss gebaut, gilt als erster klassizistischer Bau Preußens.

Die Sandsteinfiguren auf dem Portalgiebel von Schloss Bellevue stellen Jagd, Ackerbau und Fischzucht dar.

Schloss Bellevue wurde 1785 von Prinz Ferdinand von Preußen nach Plänen von Michael Philipp Boumann errichtet. Der königliche Landsitz gilt als erster klassizistischer Bau Preußens. Er sollte als Wohnschloss dienen, repräsentative Ansprüche standen nicht im Vordergrund.

Der umgebende Park zählte zu den schönsten preußischen Landschaftsgärten. Gäste von Prinz Ferdinand waren unter anderem Napoleon, die Brüder Humboldt und Friedrich Schiller.

Mit der "Vaterländischen Galerie", einem Vorläufer der heutigen Nationalgalerie, beherbergte das Schloss ab 1844 das erste Museum für zeitgenössische deutsche Kunst in Preußen.

Nach dem Ersten Weltkrieg blieben Schloss und Park unverändert. 1928 ging das Schloss vom Haus Hohenzollern in das Eigentum Preußens über. Es fanden wechselnde Ausstellungen statt. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Schloss teilweise für Zwecke der Propaganda und zeitweilig als Gästehaus genutzt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Schloss Bellevue im April 1941 stark beschädigt und erst von 1955 bis 1959 wieder aufgebaut. Während der Bauphase bestimmte 1957 der Deutsche Bundestag das Schloss nach der Villa Hammerschmidt in Bonn zum zweiten Amts- und Wohnsitz des Bundespräsidenten, es begann die endgültige Innengestaltung des Schlosses. Der Langhanssaal wurde als repräsentativer Raum wieder im klassizistischen Stil hergerichtet. Außerdem entstand ein großer Saal für Empfänge und Veranstaltungen. Bei weiteren Renovierungsarbeiten 1986/87 bekam das Schloss eine bis zur Gartenterrasse offene Eingangshalle.

Nachdem sich der Deutsche Bundestag 1991 für den Umzug des Parlaments nach Berlin entschieden hatte, verlegte Bundespräsident Richard von Weizsäcker im Januar 1994 den ersten Amtssitz des Staatsoberhauptes von der Villa Hammerschmidt in Bonn nach Berlin. Als einziger Bundespräsident bezog Roman Herzog auch privat Quartier in Schloss Bellevue. Seit der Amtszeit von Bundespräsident Johannes Rau wohnt das Staatsoberhaupt in einer Dienstvilla im Südwesten Berlins. In den Jahren 2004 und 2005 wurde die Präsidentenwohnung zu Arbeitsräumen umgebaut und das gesamte Gebäude saniert. Heute gibt es 15 repräsentative Räume in Schloss Bellevue.

Seit März 2017 ist Schloss Bellevue der Amtssitz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Neben vielen repräsentativen und offiziellen Terminen wie Staatsbesuchen, Neujahrsempfängen oder den Antrittsbesuchen von Botschaftern ist das Schloss auch für Bürgerinnen und Bürger geöffnet, so beim Tag des offenen Schlosses oder zahlreichen Veranstaltungen wie der Ehrung von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.